Dem Rechtsbegriff auf den Grund: Gefahrstoff mit geringer Gefährdung

Liegt im Betrieb ein Gefahrstoff mit geringer Gefährdung vor, dann verringert sich für diesen Stoff der Aufwand für die Arbeitssicherheit erheblich. Das zeigt sich schon an der Definition der geringen Gefährdung.

Definition für Gefahrstoff mit geringer Gefährdung

Der Begriff „Gefahrstoff“ und die Eigenschaft „geringe Gefährdung“ sind beides Bezeichnungen aus der Verordnung zum Schutz vor Gefahrstoffen (Gefahrstoffverordnung) und damit Teil des deutschen Chemikalienrechts.

Die Gefährdung eines Gefahrstoffs gilt dann als gering, wenn die allgemeinen Schutzmaßnahmen nach §8 der Gefahrstoffverordnung ausreichen, um den Beschäftigten zu schützen. Gründe für die geringe Gefährdung können folgende sein:

  • Gefährlichkeit des Gefahrstoffs
  • Geringe verwendete Menge
  • Niedrige Exposition nach Höhe und Dauer

Nach den technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS) 400 liegt eine geringe Gefährdung nie vor, wenn die Tätigkeit mit dem Gefahrstoff in engen Räumen oder Behältern stattfindet. Es liegt ebenfalls keine geringe Gefährdung vor, wenn es sich um ätzende Gefahrstoffe handelt, bei denen Hautkontakt nicht ausgeschlossen werden kann.

Folgen der geringen Gefährdung

Durch die geringe Gefährdung kann auf eine detaillierte Dokumentation bei der Gefährdungsbeurteilung verzichtet werden (§6 (10) GefStoffV). Es werden bis auf die allgemeinen Schutzmaßnahmen aber auch keine weiteren Maßnahmen nötig. Das heißt unter anderem, dass auf eine Betriebsanweisung verzichtet werden kann und der Gefahrstoff mit geringer Gefährdung nicht in das Gefahrstoffverzeichnis aufgenommen werden muss.

Quellen:

Verordnung zum Schutz vor Gefahrstoffen (Gefahrstoffverordnung – GefStoffV), konsolidierte Fassung, Stand April 2017

Technische Regeln für Gefahrstoffe (TRGS) 400, Gefährdungsbeurteilung für Tätigkeiten mit Gefahrstoffen, Stand 13.09.2012

Internetpräsenz der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

Besuchen Sie die diesjährige GeSi³-Fachtagung

Besuchen Sie die Fachtagung in Würzburg oder online und vernetzen Sie sich mit Fachkräften für Arbeitssicherheit, Gefahrstoffbeauftragten und GeSi³-Anwendern. Sichern Sie sich zusätzlich 2 VDSI-Weiterbildungspunkte.

Webinare zum Gefahrstoff-Management

In unseren kostenfreien Webinaren erfahren Sie Schritt für Schritt wie Sie mit dem GefStoff-Profi Bearbeitungszeit sparen und die Rechtssicherheit erhöhen.

Weitere interessante Themen

Generalisierung von Gefährdungsbeurteilungen
© GeSi Software GmbH

Generalisierung von Gefährdungsbeurteilungen

Wiederholungen: Für und Wider Jeder kennt den Wiederholungs-Effekt der Werbung: Durch das Wiederholen der Kernaussage und der Marke kommt die Botschaft...
Weiterlesen ⏵
Teufelskreis Gefährdungsbeurteilung
© GeSi Software GmbH

Der Teufelskreis von Gefährdungsbeurteilungen (Teil 1)

Erstellung der Gefährdungsbeurteilung Das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) gibt es bereits seit 1996 [1]. Es schreibt vor, dass für alle Tätigkeiten, die...
Weiterlesen ⏵
Was bedeutet eigentlich nachhaltiges Gefahrstoffmanagement?
© GeSi Software GmbH

Was bedeutet eigentlich nachhaltiges Gefahrstoffmanagement?

Der Begriff der Nachhaltigkeit findet in verschiedensten Aspekten der Politik und auch im Arbeitsleben immer mehr Anklang, auch beim nachhaltigem Gefahrstoffmanagement....
Weiterlesen ⏵