Das Spaltenmodell – Verfahren (Teil 7)

In den Blog-Beiträgen der letzten Wochen habe ich Ihnen das Spaltenmodell der TRGS 600 [1] im Detail vorgestellt. Nun bleibt nur noch eine weitere Spalte übrig, mit der ich mich heute beschäftigen möchte. Neben Gefahren für Mensch und Umwelt, die von Gefahrstoffeigenschaften ausgehen, bezieht das Spaltenmodell auch das angewendete Verfahren mit ein.

Verfahren (Spalte 6)

Für die Einteilung in das Spaltenmodell sind verschiedene Kriterien relevant. In den Spalten 1-5 des Spaltenmodells werden dafür Informationen über den Gefahrstoff für die Einteilung verwendet. So werden beispielsweise die H-Sätze, der Flammpunkt oder der Aggregatzustand des Stoffes betrachtet. Spalte 6 bildet somit eine Ausnahme. Hier steht nicht der Gefahrstoff im Mittelpunkt, sondern das Verfahren, das zum Einsatz kommt. Nachfolgend möchte ich einige relevante Eigenschaften und deren Einordnung in das Spaltenmodell aufführen. Die Auflistung aller Punkte kann in der TRGS 600 eingesehen werden.

Sehr hohe und hohe Gefahr

Verfahren, bei denen ein Kontakt mit dem Gefahrstoff nicht auszuschließend ist, werden als sehr hohe Gefahr eingeteilt. Dies beinhaltet also die offene Verarbeitung oder die Möglichkeit eines direkten Hautkontaktes. Zudem können in der TRGS 500 [2] angegebene Verfahrensindices für die Einteilung verwendet werden. Der Verfahrensindex gibt an, welches Expositionspotential eine Anlage besitzt. Ein Index von 0,25 deutet beispielsweise auf eine vollkommen geschlossene Anlage hin. Im Gegensatz dazu wird eine Anlage, die offen ist und keine Lüftung besitzt, mit einem Index von 4 bewertet. Diese Anlagen mit Index 4 werden daher auch im Spaltenmodell in „sehr hoch“ eingeteilt.

Bei einem Verfahrensindex von 2, also einer teilweise offenen Bauart oder einer offenen Bauart mit Absaugung, wird in die Kategorie hoch eingestuft.

Mittlere und geringe Gefahr

Ein Verfahrensindex von 1 bezieht sich auf geschlossene Anlagen, bei denen die Dichtheit nicht gewährleistet werden kann oder auf teilweise offene Anlagen mit einer wirksamen Absaugung. Diese Anlagen werden in die Kategorie mittel eingeteilt. Auch Prozesse mit einer geschlossenen Verarbeitung, bei denen jedoch Expositionsmöglichkeiten entstehen können, beispielsweise bei der Reinigung, befinden sich hier.

Geschlossene Bauart, bei der die Dichtheit gewährleistet ist oder auch teilweise offene Anlagen mit hochwirksamer Absaugung werden als geschlossen betrachtet (Verfahrensindex 0,5). Von diesen geht also nur eine geringe Gefahr aus.

Vernachlässigbare Gefahr

Als vernachlässigbar werde Verfahren mit einem Verfahrensindex von 0,25 eingeteilt. Wie bereits erwähnt bezieht sich das beispielsweise auf geschlossene Anlagen, bei denen Dichtheit gewährleistet oder eine Absaugung integriert und zudem Hautkontakt ausgeschlossen ist.

Fazit

Für die Einteilung in Spalte 6 des Spaltenmodells ist eine genaue Kenntnis über das Verfahren nötig. Durch die TRGS 500 ist eine gute Einteilung über den Index möglich, so kann man also eine Aussage über den Grad der Geschlossenheit treffen. Im Vergleich zu den Gefahrstoff-Eigenschaften, kann dies nicht aus dem Sicherheitsdatenblatt ausgelesen werden. Unsere Softwarelösung GeSi³ erleichtert Ihnen die Einteilung Ihrer Gefahrstoffe in die Spalten 1 bis 5 durch den integrierten Gefahrstoffvergleich inklusive Spaltenmodell direkt in der Software. Die Einteilung in Spalte 6 ist direkt von der betrachteten Tätigkeit abhängig und Teil der Gefährdungsbeurteilung. In unserem kostenfreien Substitutions-Webinar erhalten Sie weitere Informationen zum Spaltemodell im Allgemeinen und natürlich auch zur Anwendung in GeSi³. Melden Sie sich gerne gleich an!

Quellen:

[1]        Technische Regeln für Gefahrstoffe, TRGS 600, Fassung 27.07.2020, Internetpräsenz der BAuA

[2]        Technische Regeln für Gefahrstoffe, TRGS 500, Fassung 01.04.2021, Internetpräsenz der BAuA

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