Jeder hat wahrscheinlich schon einmal unfreiwillig komisch übersetzte Anleitungen gesehen. Trotzdem ist es wichtig und im Fall von Sicherheitsdatenblättern sogar vorgeschrieben, dass diese Dokumente in die Amtssprache des Empfängerlandes übersetzt werden. Besonders bei Sicherheitsdatenblättern kommen feststehende Begriffe hinzu, wie das Signalwort oder die Bezeichnung einer Gefahrenklasse. Wie schaffen es Firmen mit international verkauften Produkten, die Sicherheitsdatenblätter dennoch korrekt übersetzt bereitzustellen?
Umfang von Sicherheitsdatenblättern (SDB)
Mit 16 Abschnitten ist ein SDB kein Leichtgewicht, was den Umfang angeht. Jeder Abschnitt befasst sich mit einem bestimmten Thema, wie physikalisch-chemische Gefahren oder Gefahrgut-Informationen. Es handelt sich um seitenweise Informationen mit oft gesetzlich festgelegten Begriffen und Verweisen.
SDB haben selten weniger als 10-12 Seiten und können weit über 20 Seiten umfassen, besonders wenn es sich um Stoffe mit Expositionsszenarien handelt. Bei Auftragsherstellern bedeutet dies, regelmäßig neue Sicherheitsdatenblätter für verschiedene Rohstoffe zu erstellen, und zwar nicht nur in einer Sprache. Zudem gibt es grammatikalische Unterschiede, die in manchen Sprachen zu einer ganz anderen Satzstellung führen.
Die Lösung: Übersetzung in Teilen
Das Wichtigste, um schnelle Übersetzungen zu ermöglichen, ist die Verwendung von Sätzen und Satzteilen, für die die Übersetzungen bereits bekannt sind. Das gesamte Sicherheitsdatenblatt besteht also nicht aus einer einzigen Übersetzung, die für jedes neue SDB erneut durchgeführt werden müsste, sondern aus vielen kleinen Sätzen oder Satzteilen, kurz Phrasen, die bereits übersetzt sind. Das Sicherheitsdatenblatt wird dann aus diesen Phrasen zusammengesetzt und braucht keine ganzheitliche Übersetzung mehr.
Damit ist es möglich, schnell eine neue Sprache zur Verfügung zu stellen, da die einzelnen Übersetzungen ja schon bekannt sind. Wer von einem Hersteller schon mehrere verschiedene Sicherheitsdatenblätter erhalten hat, kann oft beobachten, dass sich die Sätze gleichen – das hilft neben der Übersetzung auch bei der Verständlichkeit.
Wann welche Phrasen zum Einsatz kommen, kann theoretisch manuell zusammengepuzzelt werden. Bei größeren Mengen an SDB kommen jedoch spezialisierte Programme zum Einsatz, die anhand bekannter Informationen wie der Gefährlichkeit und Einstufung des Produkts bereits passende Phrasen vorschlagen – Regeln, die sich oft dann um eigene Bedürfnisse erweitern lassen. Auch GeSi³ arbeitet mit einem eigenen Phrasensystem und schlägt schon einen Großteil der SDB-Inhalte anhand der bekannten Rezepturdaten vor. Nur so ist es größeren Herstellern überhaupt noch möglich, die Menge an SDB mehrsprachig zur Verfügung zu stellen, die für den Verkauf der Produkte verpflichtend mitzuliefern sind.