Zwischen den Rohstoffen und fertigen Produkten in der Chemieindustrie kann eine lange Lieferkette liegen, in denen die vorhandenen Materialien auch weiterverarbeitet werden. Jedes Sicherheitsdatenblatt fasst hierbei alle Informationen zusammen, die entlang dieser Lieferketten weitergegeben wurden. Doch logischerweise kennt sich nicht jeder mit allem aus.
Haben Sie schon einmal Flüsterpost gespielt? Viele Informationen kommen da am Ende nicht mehr an. Das Problem und der Unterhaltungswert entstehen durch die eingeschränkte Kommunikation. Was im Spiel sehr lustig enden kann, sollte bei Sicherheitsdatenblättern nicht passieren. Deswegen lohnt sich nicht nur die Kommunikation außerhalb des Sicherheitsdatenblatts, sondern auch die kritische Prüfung der vorliegenden Informationen, um die Qualität aller Sicherheitsdatenblätter aufrecht zu erhalten.
Teilnehmer in der Lieferkette
Unterwegs kann viel passieren. Anfangs wird ein Rohstoff hergestellt oder importiert. Diese Stoffe werden weiterverarbeitet oder zu Gemischen für bestimmte Eigenschaften zusammengegeben. Diese Gemische können wiederum Teil anderer Gemische sein (MiM).
Doch nicht immer finden Hersteller, Empfänger und Verbraucher gleich zueinander. Zusätzlich gibt es verschiedene Variationen von Händlern und Lagerhaltern. Produkte können auch umgefüllt werden sowie unter einem anderen Namen, vielleicht auch in andere Länder weiterverkauft werden.
Rollenverteilung entlang der Lieferkette
Von Herstellern, Importeuren und Umfüllern wird erwartet, dass diese Informationen beim Erstellen der eigenen Sicherheitsdatenblätter ergänzen und auch zu ihren Zulieferern übermitteln, wenn relevante Erkenntnisse dabei sind.
Händler und Lagerhalter haben wiederum die Aufgabe, die vorhandenen Informationen von ihren Zulieferern an ihre Empfänger weiterzugeben in Form von Sicherheitsdatenblättern. Aber auch die Kommunikation in die andere Richtung kann entscheidend sein:
Der Kunde des Händlers/Lagerhalters kann Verpflichtungen nach REACH haben, weswegen er mit dem Sicherheitsdatenblatt-Ersteller in Kontakt treten muss. Zum Beispiel um eine neue, identifizierte Verwendung zu übertragen.
In den nächsten Wochen werde ich genauer auf die Unterschiede zwischen Händlern und nachgeschalteten Anwendern, sowie deren jeweilige Pflichten eingehen.
Fazit
Halten Sie sich den Umfang und das Fehlerpotential des Informationsflusses vor Auge, wenn Ihnen in einem Sicherheitsdatenblatt etwas verkehrt vorkommt. Wichtig ist auch, seine Rolle unter REACH zu kennen und dem Informationsfluss nicht im Weg zu stehen. Wenn Ihnen etwas auffällt, dann teilen Sie Ihre Erkenntnisse doch mit dem Sicherheitsdatenblatt-Ersteller – so profitieren alle davon.
Unsere Hilfestellung für gute Sicherheitsdatenblätter
Seit Ende 2019 ist es mit unserem SDBcheck schon möglich, kostenfrei die Einstufung und Kennzeichnung in Gemisch-Sicherheitsdatenblättern zu überprüfen. Durch eine Ausleseautomatik direkt aus den PDF-Dateien ist der Zeitaufwand für Sie gering. Mit SDBcheck können Sie bestehende Zweifel an Sicherheitsdatenblättern gegenprüfen.
Quellen:
Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 (REACH-VO), konsolidierte Fassung vom 27.02.2020
ECHA Leitlinien für nachgeschaltete Anwender, Version 2.1 Europäische Chemikalienagentur, Oktober 2014, ISBN 978-92-9244-148-7