Automatisierte Erstellung eines Sicherheits­datenblattes – geht das überhaupt?

Die Erstellung eines Sicherheitsdatenblattes für Gemische gemäß REACH-VO beinhaltet eine Vielzahl an Herausforderungen, die sehr gut über eine Software-Lösung automatisiert werden können. Ausgangspunkt ist die Kenntnis der Rezeptur.

Herausforderungen

Herausforderung Nr. 1: Rechtskonforme Einstufung und Kennzeichnung gemäß CLP-VO und Gefahrgut-Klassifizierung für die 4 Verkehrsträger. Damit sind die Kernabschnitte 2, 3 und 14 eines Sicherheitsdatenblattes fixiert.

Die Berechnungs- und Ermittlungsverfahren sind festgelegt, eine Software kann hier alle Wege für den Anwender bequem „rechnen“ und nachvollziehbar präsentieren.

Herausforderung Nr. 2: Ausfüllen der weiteren Abschnitte des Sicherheitsdatenblattes. Hinweise für „Erste Hilfe-Maßnahmen“ lassen sich beispielsweise aus den errechneten und bekannten Eigenschaften der Rezeptur ableiten.

Wie genau das Ausfüllen der weiteren Abschnitte gestaltet ist, ist das Betriebsgeheimnis einer Software.

Herausforderung Nr. 3: Lieferung des Sicherheitsdatenblattes in der Amtssprache des Empfängerlandes (Mehrsprachigkeit), u.a. korrekte Wortlaute von H- und P-Sätzen.

Software, die mit dem Europäischen Phrasenkatalog (eSDSphrac) arbeitet, kann ein mehrsprachiges Sicherheitsdatenblatt auf Knopfdruck erzeugen.

Herausforderung Nr. 4:  Länderbezogene Grenzwerte in Abschnitt 8

Software mit entsprechender Datenbasis liest zu den gefährlichen Bestandteilen länderbezogene Arbeitsplatzgrenzwerte und biologische Grenzwerte aus. Für ein rechtskonformes Sicherheitsdatenblatt muss die Software neben der Sprache das Land berücksichtigen.

Herausforderung Nr. 5:  Beachtung der Formvorschriften für das SDB gemäß Anhang II REACH VO

Eine Software kann das „normierte“ Sicherheitsdatenblatt genau abbilden, sodass der Ersteller hier entlastet wird.

Herausforderung Nr. 6: Sich wiederholende Daten (ähnliche Rezepturen, gleichbleibende Rohstoffe, mehrere Sicherheitsdatenblätter für gleiche Rezepturen) und sich ändernde Daten.

Software mit Datenbank-Basis, die zusätzlich zu den Sicherheitsdatenblättern Rezepturen und Stoffdaten strukturiert verwaltet, kann dem Ersteller Unterstützung in Form von Kopierfunktionen und Aktualisierungsfunktionen mit Alarm-Möglichkeit anbieten.

Fazit

Über eine gute Softwarelösung lässt sich für die Sicherheitsdatenblatt-Erstellung ein sehr hoher Automatisierungsgrad erreichen. Die verbleibende Lücke (Expertenurteile, spezifische Verordnungen, Datenrecherche valider Daten, Plausibilitätsprüfung von Rohstoff-SDB) sollte von einem fachkundigen Ersteller ergänzt werden.

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